Backstage bei den Beschneiern - Teil 2
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Rosiger Start
Am Ende der Serfauser Mittelabfahrt warte ich auf mein Schlitten-Taxi. Mein Blick wandert hinauf: In Kürze wird die Sonne ausgeknipst und tunkt die Bergspitzen noch schnell in rosiges Licht. Es ist wolkenlos. Die Chance auf eine ROMANTISCHE KONTROLLFAHRT unter Sternenhimmel ist groß. Und so auch meine Vorfreude. Zum zweiten Mal darf ich die Serfauser Schneemacher besuchen. Mein Recherchegebiet hat sich aber farblich etwas gewandelt. Während der Revisionsarbeiten im November präsentierten sich die „Pisten“ noch herbstlich, heute sind sie hübsch in Weiß verpackt. Auch für die Schneemacher stehen nun ANDERE ARBEITEN auf dem Tages- bzw. Nachtplan. Welche das sind, gilt es herauszufinden.
Kontrolle mit Spürsinn
Nach einer kurzen Besprechung schwärmt nun der Schneemacher-Trupp auf seinen 150 PS starken Geräten zu einer weiteren Kontrollfahrt aus. Mehrmals täglich checken die Jungs die Lage. Selbst die steilsten Abfahrten sind für die motorisierten Schlitten ein KINDERSPIEL. Schnell wird mir bei meiner Mitfahrt klar: Die Jungs brauchen eine gute GELÄNDEKENNTNIS, damit es zu keinen Zwischenfällen kommt. Mondhelle Nächte gibt es nicht alle Tage. Ich habe Glück und der Mond zeigt bereits sein Sichelgesicht. Es ist ungewöhnlich still am Berg, als wäre NACHTRUHE. Aber nicht für die Beschneier in Serfaus-Fiss-Ladis.
Insgesamt sind im 460 Hektar großen Skigebiet etwa 1.000 LANZEN und 280 PROPELLERMASCHINEN platziert. Die Beschneiungsanlagen protzen zwar mit allerlei Hightech-Features – Steuerung und Überwachung am smarten Phone, fast alles läuft autonom und scheinbar ohne Zutun des Menschen, aber so ganz ohne Manpower geht es dann doch nicht. „Die Kontrollfahrten finden alle drei bis vier Stunden statt und sind auch in der hoch technisierten Welt notwendig. Der Mensch bringt einfach den notwendigen SPÜRSINN mit“, erzählt Betriebsleiter und Schneiberchef Alfred Stadelwieser.
Genug ist genug
Wenn es dann so richtig viel Schmalz braucht, dann sind sie zur Stelle: die PISTENBULLYS. Mit ihnen werden die Schneeerzeuger neu platziert. Aber warum müssen die mobilen Schneeerzeuger überhaupt wandern? Naja, das Credo der Region lautet: nicht zu viel und nicht zu wenig Schnee erzeugen. Und so wechselt der ein oder andere Schneeerzeuger seinen Platz am Berg, wenn genug Schnee liegt. Vorne am SCHILD besitzt die Pistenmaschine eine spezielle Vorrichtung, mit der die Schneeerzeuger dann angehoben und neu platziert werden können.
Und woher weiß man überhaupt, ob genug Schnee liegt? Bereits seit einigen Jahre setzt die Region auf ein effizientes Pferd: die sogenannte SCHNEEHÖHENMESSUNG. Dieses Hilfsmittel ist in den Pistenmaschinen verbaut und erlaubt es, die exakte Schneehöhe zu messen und entsprechend darauf zu reagieren. Es wird also nur so viel Schnee technischer Natur erzeugt, den es für die Pisten braucht. Der NATURSCHNEE von Frau Holle wird ebenfalls eingerechnet.
Mensch und Maschine
Die Jungs scheinen alles gut im GRIFF zu haben. Ob im Winter bei ihren Kontrollfahrten oder im Sommer bei den Revisionsarbeiten. Auch wenn die Beschneiung in der Region Serfaus-Fiss-Ladis ganz schön raffiniert ist und alle technischen Stücke der modernen Zeit spielt, so ganz ohne das geschulte menschliche Auge geht es dann doch wieder nicht. Mein Eindruck: MENSCH & MASCHINE sind im gleichen Team statt in gegnerischen Mannschaften. Und das ist auch gut so.
Noch mehr Backstage-GEschichten:
Hast du dich auch schon mal gefragt, ob die Beschneier der Bergbahnen Serfaus-Fiss-Ladis im Sommer in kurzen Hosen am Strand liegen oder was sie in der schneefreien Zeit überhaupt so treiben? Im ERSTEN TEIL dieser Blogserie habe ich die Beschneier bei den Revisionsarbeiten im Herbst besucht.