Der Blick hinter die Kulissen in Serfaus-Fiss-Ladis
Wir trafen uns alle um 13.00 Uhr bei der Panoramatafel an der Hauptkassa. Dort nahm uns Reinhard („Reini“), ein Mitarbeiter der Bergbahnen Fiss-Ladis in Empfang, der die Führung an diesem Tag für uns machte. Noch unten im Tal gab er uns erste Informationen zum Aufbau der Bergbahnen. Wusstet ihr beispielsweise, dass die Fisser Bergbahnen GmbH im Sommer 170 und im Winter sogar 370 Mitarbeiter beschäftigt? Die Arbeitsbereiche sind dabei so vielfältig, wie in kaum einem anderen Unternehmen. Ob Küche oder Werkstatt – jeder einzelne Mitarbeiter sorgt dafür, dass der Gast ein einmaliges Erlebnis am Berg genießen kann.
Die Lagerräume und eine eigene Werkstatt
Unsere Führung begann ganz in der Nähe des Komfort-Skidepots in Fiss, wo sich der Lieferanteneingang der Seilbahn befindet. Hier werden täglich früh am Morgen sämtliche Lebensmittel und sonstige Materialien zentral angeliefert, damit einem reibungslosen Skibetrieb nichts im Wege steht. Hinter den riesigen Toren befinden sich eine große Halle und Kühlräume. Die Kühlräume werden genutzt, falls aufgrund diverser Umstände eine Anlieferung verspätet kommt. Damit kann garantiert werden, dass die Kühlkette nicht unterbrochen wird und es erfolgt eine Zwischenlagerung der Lebensmittel, welche zum nächstmöglichen Zeitpunkt an die Restaurants am Berg weiterverteilt werden.
Ein großer Aufzug sorgt zudem dafür, dass Verletzte, die vom Berg abtransportiert werden müssen, direkt unten in den Krankenwagen gebracht werden können. So ist ein schneller und reibungsloser Abtransport möglich.
Im Besprechungsraum der Pistenbullyfahrer erklärte man uns, mit Hilfe einer Powerpoint-Präsentation, die Funktionsweise der Beschneiungsanlage und wie technisch erzeugter Schnee hergestellt wird.
Weiter ging es zur betriebseigenen Schlosserei, wo wir Schlossermeister Wolfgang über die Schulter schauen durften. Alles was möglich ist, wird in der eigenen Werkstatt selbst hergestellt bzw. repariert. Hauseigene Mechaniker und Schlosser sorgen dafür, dass defekte Maschinen, Skiständer und vieles weitere schnellstmöglich wieder einsatzbereit sind.
Rauf auf den Berg
Nach dem Besuch der Werkstätte fuhren wir mit der Schönjochbahn hoch auf den Berg. Die Schönjochbahn ist eine der modernsten Gondelbahnen, da sie in der Mittelstation getrennt werden kann.
An der Mittelstation der Schönjochbahn stiegen wir aus. Hier wurde uns berichtet, dass an solch einer Doppelstation immer mindestens drei Mitarbeiter im Dienst sein müssen. Hier, in 1.920 Metern Seehöhe, befindet sich der Seilbahn-Bahnhof der Schönjochbahn. Es handelt sich hierbei um eine große Halle, in welcher 117 Kabinen Platz finden. Diese werden über Nacht dort geparkt, um die Kabinen vor der Witterung zu schützen. So können Probleme oder Schäden durch Wind oder Vereisung über Nacht ausgeschlossen werden.
An der Mittelstation wurde uns zudem ganz ausführlich die Funktionsweise einer Seilbahn erklärt. Wie kommt die Gondel auf das Seil? Wie wird sie eingeklemmt? Wie ist eine Klemme aufgebaut? Diese und viele Fragen wurden an der Mittelstation fachmännisch beantwortet.
Oben am Joch angekommen, gingen wir gemeinsam in das sich etwas unterhalb befindende Lager, welches versteckt in den Berg gebaut ist. Dort werden sämtliche Schilder und Pistenmarkierungen aufbewahrt und gewartet. Hier oben werden zudem die Pistenfahrzeuge von den betriebsinternen Mechanikern in einer speziell ausgestatteten Werkstatt repariert. Derzeit sorgen 45 Pistengeräte in Tirols Skidimension Serfaus-Fiss-Ladis täglich dafür, dass die 214 Pistenkilometer am Morgen stets top präpariert sind. Die Hauptbetriebszeiten unserer Pistenbullyfahrer sind stets außerhalb der Betriebszeiten der Bergbahnen – also am Abend oder mitten in der Nacht, wenn unsereins schon friedlich schläft. Die 12 Tonnen wiegenden Kolosse sind sogar mit GPS ausgestattet, sodass genau eingesehen werden kann, wie viel Schnee derzeit auf der Piste liegt und wie viel technisch erzeugter Schnee noch wohin geschoben werden muss. Dies ermöglicht ein effizientes Verteilen des weißen Goldes auf die Pisten.
Auch der Genuss darf nicht zu kurz kommen
Zu guter Letzt gingen wir gemeinsam ins Panoramarestaurant BergDiamant an der Bergstation der Schönjochbahn, wo sich jeder Teilnehmer ein leckeres Stück Kuchen an der großen Kuchentheke aussuchen durfte. Dazu gab es natürlich auch eine Tasse Kaffee. Wir erfuhren, dass sämtliche Süßspeisen, wie auch die Kuchen und Torten, in der eigenen Patisserie und Konditorei hergestellt werden. Und das ist nicht nur im BergDiamant so, sondern in jedem der fünf bergbahneigenen Bergestaurants in Fiss (Genussrestaurant Zirbenhütte, Panoramarestaurant BergDiamant, Bergrestaurant Möseralm, Familienrestaurant Sonnenburg und die Schöngampalm). Qualität, Regionalität sowie Nachhaltigkeit werden hier sehr groß geschrieben. So werden für die Zubereitung der Mehl- und Süßspeisen, wie z.B. der traditionelle Kaiserschmarren, "Fisser Goggala“ (Eier aus Fiss) oder für die Zubereitung der Bolognese-Sauce Faschiertes von heimischen Rindern verwendet.
Ebenso wurden uns die Abläufe in der Gastronomie genau erklärt. So erhalten die Bergrestaurants schon im Oktober eine Grundeindeckung an haltbaren Trockenprodukten wie Mehl oder Nudeln. Im Saisonbetrieb werden nur noch frische Produkte zugeliefert.
Nun traten wir mit der Schönjochbahn wieder die Talfahrt an und nach rund drei Stunden endete die Führung. Wir genossen einen sehr schönen und vor allem lehrreichen Nachmittag.
Ich kann den „Blick hinter die Kulissen“ nur wärmstens weiterempfehlen. Eine Teilnahme sollte auf dem Urlaubsplan in Serfaus-Fiss-Ladis stehen.
Kosten Winter 2017/18: Erwachsene: € 20,00, Kinder (Jahrgang 2003 oder jünger): € 13,50