Aus erster Hand – Insiderinfos zum Fisser Blochziehen
In unserer Blogserie zum Fisser Blochziehen haben wir bereits über den Bär, die diesjährige Leitfigur, und auch über die zahlreichen restlichen Rollen berichtet. Ob große oder kleine Rollen, jeder trägt seinen Teil dazu bei, dass diese Tradition weiterhin so gelebt wird, wie sie es von ihren Ahnen vererbt bekamen. Die Rollen kann man sich beim Fisser Blochziehen nicht aussuchen. Diese werden vom Fisser Blochziehen Komitee verteilt.
Die Tage bis das Blochziehen startet, kann man mittlerweile an einer Hand abzählen. Die letzten Trainingseinheiten laufen und der Bloch wird am Freitag aufbereitet. Dann startet die Blochbaumwache und die Tage werden für die Teilnehmer länger und die Nächte dadurch entsprechend kürzer.
Die Zirbe aus dem Fisser Wald
Alle Fisser die am Blochziehen teilnehmen dürfen (heuer ab Jahrgang 2002), gehen im Oktober gemeinsam in den Fisser Wald um den Blochbaum zu holen, welcher vom Waldaufseher ausgesucht und geheim markiert wurde. Der Baum wird im Wald gefällt und anschließend feierlich ins Dorf transportiert. Das ist der offizielle Startschuss zum Fisser Blochziehen, gut drei Monate bevor der große Umzug startet.
Informationen zum Eintritt
Der Eintritt für das Blochziehen beträgt € 7,00 ab 15 Jahren. Bis 15 Jahre ist freier Eintritt. Es gibt einen Vorverkauf bei der Raiffeisenbank Fiss und fliegende Kassen beim Blochziehen.
Die letzten Stunden vor dem Blochziehen
Am Freitag vor dem Blochziehen wird der Baum beim Kulturhaus am Ortsrand von Fiss auf den Schlitten gehievt. Ab dann wird er auch rund um die Uhr bestens bewacht. Immer wieder versuchen findige Personen dem Baum etwas anzutun (auf gut tirolerisch „ticknen“ genannt). Die Blochbaumwache versucht das jedoch mit aller Kraft zu verhindern.
Während der Wache werden beim Blochbaum auch Getränke ausgeschenkt. Besucher sind daher herzlich willkommen.
Der Ablauf am Tag des Fisser Blochziehens
Am 28.01.2018 startet das diesjährige Blochziehen. Der Tagesablauf der Teilnehmer ist genauestens geplant. Alle fiebern dem Glockenschlag um 12.30 Uhr entgegen.
Wenn 30 Minuten nach Mittag die Fisser Glocken schlagen, ist für ein paar Stunden nichts mehr, wie es üblicherweise ist. Dann starten der Bajatzl, die Schallner und die Mohrelen in Richtung Dorf und kündigen das große Blochziehen an.
Um 13.00 Uhr gibt es dann den ersten Umzug aller Maskierten, jedoch ohne die Hauptfiguren. Der Bär und der Miasmann sind noch nicht dabei. Auch der Bloch wartet noch auf seinen Einsatz.
Schlag 13.30 Uhr ist es dann so weit und jetzt wird es für alle so richtig ernst. Der Umzug mit der 35 Metern lagen Zirbe startet durch Fiss. Jetzt gilt es: Alles muss wie im Training funktionieren, muss Hand in Hand gehen. Die aufgestaute Anspannung und das Adrenalin entladen sich bei den Teilnehmern. Alle spielen ihre Rollen.
Infos und Tipps vom Blochziehen-Profi
Für diesen Blogartikel haben wir uns mit Markus Schmid getroffen. Er ist schon lange beim Blochziehen dabei und hat uns ein paar Insidertipps gegeben.
Markus: „Sehr wichtig ist es für uns, dass an den Engstellen (Platz vor der Kirche, beim Toalstock und hinter dem Haus Kofler am Angerweg) genügend Platz ist und die Besucher zu unserer und ihrer eigenen Sicherheit genügend Abstand halten. Speziell beim Toalstock und beim Angerweg wird es für uns sehr anstrengend, da hier die Straße weghängt.
Beim Pavillon am Platz vor der Kirche werden wir heuer erstmals von einem Sprecher die Situation erklären lassen. Sehr viele Besucher sehen immer was passiert, aber ihnen fehlt das Hintergrundwissen. Mit einem Sprecher versuchen wir heuer, hier etwas Licht ins Dunkel zu bringen.“
Was hat es mit dem roten Lebensfaden auf sich?
Beim Umzug hängt der Giggeler dem Bär den roten Lebensfaden an. Doch was hat es mit diesem Tun auf sich?
Markus: „Der rote Lebensfaden symbolisiert die Kraft. Er macht den Bär stärker und wilder. Diese Kraft benötigt er beim Umzug nötigst. Während der Bär den Bloch zieht, treibt der Giggeler seine Späße und bespringt eine Hexe oder die ein oder andere Dorfschönheit.“
Auch auf die Frage, was einen guten Giggeler ausmacht, hat Markus die Antwort: „Ein guter Giggeler tritt am Balkon vom Hotel Toalstock die Hexe und springt vom Balkon herunter.“ (Anm. d. Red.: Das muss nicht sein, hängt von den Wetterverhältnissen und der Situation ab.)
Das Gedicht am Platz und der Fisser Blochbaum-Marsch
Hält der Zug erstmals am Platz vor der Kirche, so treten die Hexen in den Mittelpunkt. Sie verlesen das Hexengedicht, welches alle Lob- und Schandtaten der letzten vier Jahre des Dorflebens wiederspiegelt. Das Gedicht wird traditionell im Dialekt vorgetragen.
Auch zum Gedicht hat Markus noch eine Anekdote: „Niemand will im Gedicht vorkommen, aber irgendwie gehört es dazu, dass sein Name auch mal von den Hexen verlesen wird. Das Hexengedicht ist vergleichbar mit der ‚Labra‘ bei Faschingsumzügen.“
Für das Blochziehen wurde ein eigener Fisser Blochbaum-Marsch komponiert. Dieser wird während des Umzugs immer wieder gespielt.
Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten - VERKAUFT!
Schaffen es die Teilnehmer, den Baum zum „Fonnes“ (Fisser Dorfplatz) zu ziehen, so übernimmt der Bürgermeister, Mag. Markus Pale, das Zepter und wird zum Auktionator.
Traditionell wird der Bloch am Ende des Umzugs versteigert. Jeder kann mitsteigern, aber die „große Geldtasche“ sollte eingepackt werden. 2014 wechselte der Bloch um € 15.400,00 den Besitzer.
Was der Besitzer dann damit macht, ist ihm überlassen.
Essen, Trinken, Parkplätze
Beim Blochziehen kommt natürlich auch das kulinarische Angebot nicht zu kurz. Im Zelt, in den Wägen und bei den Buden werden die Teilnehmer und Besucher verköstigt. So gibt es das traditionelle Blochbier. Im Zelt beim Fonnes wird der „Hot Bär“ ausgegeben und beim Pavillon gibt es „Zochna Kiachla“.
Wichtig sind auch immer die Parkplätze. Auch dort ist alles bestens organisiert, weiß Markus.
„Die freiwillige Feuerwehr Fiss richtet einen Parkdienst ein. Wir bitten alle, diesem unbedingt Folge zu leisten, damit es zu keinen Verzögerungen kommt. Es darf kein Auto entlang der Strecke parken, da dies zu extremen Problemen führen kann. Dies gilt auch für Gäste, die entlang der Strecke wohnen. Informationen diesbezüglich gibt es beim Vermieter.
Sollte dennoch etwas passieren, so bitten wir um Meldung an die Feuerwehr- oder Rettungsmitarbeiter, welche eine grüne Weste mit dem Blochbaumlogo tragen.
Das gesamte Fisser Blochziehen Komitee und alle Teilnehmer bitten um Verständnis und bedanken sich im Voraus bei allen für die aktive Mithilfe.“
Nach dem Blochziehen ist vor der Party
Wenn um 18.00 Uhr das sogenannte „Betläuten“ ertönt, ist das Blochziehen offiziell vorbei. Dann darf keine Maske mehr getragen werden. Doch das bedeutet noch lange nicht das Ende des Tages. Jetzt gehen die Partys in den Zelten und in der Garage weiter.
Am Montag wird dann wieder aufgeräumt und es gibt einen gemütlichen Ausklang. In Fiss wird dieser Tag „Blochbammanti“ genannt und gilt als „inoffizieller Feiertag“.
Abschließend wünschen wir allen Teilnehmern viel Spaß und Erfolg beim Blochziehen und freuen uns auf viele Besucher. Bitte immer daran denken: Die Teilnehmer freuen sich auf Anfeuerrungsrufe und zahlreichen Applaus.
Hier haben wir noch einen Videoclip zum Fisser Blochziehen als Einstimmung.
Wir sehen uns hoffentlich alle am Sonntag :-)