Fisser Blochziehen - Die Figuren - Teil 2
Der Bär stellt dieses Jahr die Leitfigur des Fisser Blochziehens. Im vorangegangenen Beitrag unserer "Fisser Blochziehen Blogserie" haben wir uns mit den etwas "kleineren" aber dennoch unverzichtbaren Rollen beschäftigt. Jetzt nehmen wir die Hauptfiguren etwas genauer ins Visier.
Für die Rollen muss so einiges an Voraussetzungen mitgebracht werden. Umsichtigkeit, Handlungsschnelligkeit, ein hohes Konzentrationsvermögen, Akrobatikgefühl und nicht zuletzt eine gehörige Portion Kraft und Mut.
Mit Besen und Glocken unterwegs
Die Hexen verkörpern die Rolle der bösen Geister und Dämonen, die mit dem Schwoaftuifl das Weiterkommen des Blochs verhindern wollen.
Sie repräsentieren auch den Winter, der den Menschen früher sehr zu schaffen machte. Sie machen mit Geschrei und schwingenden Besen Platz für die nachfolgenden Teilnehmer, tanzen zu der Musik und drängen die Zuseher zurück.
Sie zelebrieren ihren speziellen Hexentanz und sagen ihr Hexengedicht auf. Die Hexen verkörpern beim Blochziehen auch die für die Fasnacht so typische soziale Kontrolle.
Die Schallner symbolisieren die Jugend, das Dynamische und den Aufbruch. Sie benötigen viel Kraft und eine sehr gute Ausdauer, um während des Umzugs die bis zu 15kg schweren Schellen zu tragen.
Sie läuten mit dem ohrenbetäubenden Klang ihrer Schellen den Umzug ein und vertreiben damit nach altem Volksglauben das Böse, die Geister und die Dämonen.
Aufpassen, Ziehen, Fangen
Eine ganz wichtige Aufgabe beim Blochziehen hat der Fuhrmann. Er trägt Sorge für den reibungslosen Ablauf und sein Tun erfordert Umsicht, rasche Entscheidungen und schnelles Handeln. Mit seinem lautstarken Ruf „Iatz geats los!“ sorgt er für den Startschuss beim Blochziehen.
Dem Fuhrmann sind die Praxer, über die wir im vorigen Artikel berichtet haben, unmittelbar unterstellt. Gemeinsam lenken sie den Schlitten mit dem Blochbaum durch die engen Fisser Gassen und Kurven. Dazu benötigt es sehr viel Sorgfalt.
Der Platz der Bärentreiber ist vorne an der Deichsel. Sie leisten, gemeinsam mit den Jägern, die Hauptarbeit beim Einfangen des Bären und des Miasmanns. Von ihnen hängt das Fortkommen des Blochs ab, vor allem, wenn der Bär und der Miasmann wieder einmal Meinungsverschiedenheiten haben.
Die Mohrelen werden von kleinen, aber konditionsstarken Fisser Burschen und Männern verkörpert. Auch sie sind entscheidend am Einfangen des Bären beteiligt.
Mohrelen sind von schwarzer Gestalt und ihr fremdartiges Aussehen symbolisiert das Bemühen, alle vorrätigen Kräfte zu mobilisieren um das Böse, die Geister und die Dämonen zu vertreiben. Durch das Klingen ihrer kleinen Schellen soll das Frühlingserwachen sanft eingeläutet werden.
Verhinderungsversuche und Lebensfreude
Der Schwoaftuifl ist eine hinterlistige und böse Kreatur. Mit seinem Kuhhaarschwanz und seinen diabolischen Waffen, einer großen geschmiedeten Gabel und einer Holzkelle, drängt er sich unter die Besucher und versucht stetig, gemeinsam mit den Hexen das Weiterkommen des Blochs zu verhindern.
Gänzlich anders tritt der Giggeler auf. Er verkörpert die Fruchtbarkeit und Lebensfreude. Diese Rolle darf nur von einem Unverheirateten verkörpert werden. Er ist schlank, schnellfüßig und wendig. Er belästigt ab und zu eine Hexe oder eine Dorfschönheit. Auch vor Besuchern macht er nicht immer Halt.
Der waghalsige Entertainer auf den Dächern von Fiss
Der Bajatzl ist ein flinker und wendiger Bursche, der akrobatische Höchstleistungen bietet. Er ist viel auf den Fisser Dächern unterwegs und sich für keinen Spaß zu schade. Er ist das Symbol des Guten und verkörpert das Lustige und Heitere im Leben.
Auch dem Bajatzl wird beim Fisser Blochziehen so einiges an körperlicher Leistung abverlangt. Eine gute Vorbereitung, gute Kondition und Koordination sowie Trittsicherheit und Mut sind Voraussetzungen, um diese Rolle bestmöglich zu verkörpern.
Das unheimliche und starke Wesen aus dem tiefen Wald
Der Miasmann (auch Moosmann oder Wilder Mann genannt) ist mit einem Kostüm aus Baumflechten bekleidet und zählt zu den mythologischen Gestalten. Er ist ein unheimliches Wesen und verkörpert die ungezwungene Natur im Menschen. Er steht für das Ungestüme und das Wilde. Einer Legende zufolge ist er bei Moos, Wasser und Schwämmen (Pilzen) im tiefen Wald aufgewachsen und hat eine Manneskraft, die seinesgleichen sucht.
Seine Rolle wird von einem kräftigen Burschen interpretiert. Er wird während des Umzugs beim Toalstock eingefangen und neben dem Bären mit einer Kette an die Deichsel gespannt. Die beiden müssen mit sehr viel Mühsal gebändigt werden.
Der Miassmann und der Bär tragen mit vereinten Kräften sehr viel dazu bei, dass der Bloch am Ende des Umzugs an seinem Bestimmungsort, beim sogenannten „Fonnes“, im Dorfzentrum landet.
Viel Arbeit und Training stehen noch bevor
Wie man sieht, sind für das Blochziehen zahlreiche Teilnehmer nötig. Doch nicht nur beim Umzug selbst werden viele helfende Hände benötigt. Bereits in der Vorbereitung sind zahlreiche Fisserinnen und Fisser, welche teilweise seit Jahrzehnten mit dem Blochziehen tief verbunden sind, in aufwendige Vorbereitungsarbeiten involviert. Die Teilnehmer müssen natürlich auch mehrmals ihre Aufgaben trainieren. Beim Umzug soll dann alles in Perfektion dargeboten werden, damit die zahlreichen Besucher von einem Spektakel berichten können, welches seinesgleichen sucht und von welchem man die nächsten vier Jahre zu erzählen vermag.
Aus erster Hand
Einen weiteren Blogartikel wird es vor dem Fisser Blochziehen am 28. Jänner 2018 noch geben.
Viele haben das Blochziehen bereits einmal oder öfter besucht, aber am Ende des Umzugs haben sich noch Fragen aufgetan. Einige dieser Fragen versuchen wir im nächsten Beitrag mit Insiderinfos aus erster Hand zu beantworten.
Sollten dennoch Fragen offen sein, so gibt es weitere Informationen auf der offiziellen Website des Fisser Blochziehens. Zudem sind wir auch auf Facebook und Instagram vertreten.
Die Vorfreude steigt. Von Tag zu Tag. Von Stunde zu Stunde. Das Kribbeln wird stärker. Geht das nur uns so, oder ist die Vorfreude auch bei euch schon spürbar?