Ganz im Auge des Betrachters
Serfaus-Fiss-Ladis ist eine vielseitige und ebenso faszinierende Feriendestination für Familien und Genießer. Es gibt hier allerdings noch wesentlich mehr zu sehen und zu entdecken als Berge, Seen und naturbelassene Landschaft…
Über die architektonischen Highlights in Serfaus-Fiss-Ladis zu schreiben, war für mich eine interessante Herausforderung.
Zuerst einmal stellten sich mir die Fragen:
- Was ist ein architektonisches Highlight?
- Handelt es sich dabei eher um neue, moderne Architektur oder eher um alte Häuser?
- Sind damit nur Bauwerke gemeint, die von Menschenhand geschaffen worden sind oder kann auch die Natur selbst der Baumeister sein?
Fragen über Fragen...
Bei einem ganz bewusst auf Besonderheiten orientierten Spaziergang durch die Dörfer Serfaus, Fiss und Ladis ließ ich mich einfach vom Umfeld inspirieren. Es überraschte mich, wie viele „Schönheiten“ mir dabei zu meinem Thema aufgefallen sind. Das veranlasste mich zu dem Fazit, dass – wie so vieles im Leben – auch architektonische Highlights ganz im Auge des Betrachters liegen.
Seht, was dabei rausgekommen ist und welche meine ganz persönlichen architektonischen TOP-Spots in Serfaus-Fiss-Ladis sind.
Zeno-Brücke in Serfaus
Die Zeno-Brücke wurde 2009 gebaut und eröffnet. Die Gesamtlänge beträgt 88 m und die Brücke hat eine Höhe von 35 m.
Hintergedanke zum Bau dieser Brücke war, den Ortsteil St. Zeno mit dem unmittelbaren Dorfzentrum von Serfaus zu verbinden und für die Fußgänger eine Wegkürzung von 700 Metern zu erzielen. Somit sind nun der Ortskern Serfaus und der landschaftlich etwas abgespaltene Ortsteil St. Zeno enger miteinander verbunden.
Archäologie-Museum Refugium St. Zeno in Serfaus
Schon von weitem sichtbar erhebt sich auf einem Hügel namens St. Zeno/Zienerbichl ein moderner Kubus aus Lärchenholz. Dabei handelt es sich um ein archäologisches Museum namens Refugium St. Zeno. Im Zuge der Erweiterung des Privathauses der Serfauser Familie Tschuggmall machten diese einige spezielle Funde. Daraufhin fanden mehrere Grabungsarbeiten der Universität Innsbruck unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Harald Stadler statt. Dabei wurden die Reste eines mittelalterlichen Bauwerks und zahlreiche Kleinfunde freigelegt und untersucht, die auf einen mittelalterlichen Adelssitz aus dem 13. Jahrhundert schließen ließen.
Crystal Cube und Aussichtsplattform Z1 in Fiss
Auf 2.600 m Seehöhe, direkt beim Zwölferkopf oberhalb des Dörfchen Fiss, findet man einen gläsernen Würfel, der so schräg positioniert ist, dass man annehmen könnte, er würde sogleich den Hang hinunter rollen. Das Bemerkenswerte am Crystal Cube ist, dass sich im Inneren des Gebäudes ein kleines aber feines Restaurant für bis zu max. 8 Personen befindet und man einen traumhaften Blick auf die umliegende Bergwelt hat. Man sieht zwar von innen nach außen, aber durch die Verspiegelung nicht von außen nach innen. Unmittelbar daneben bietet sich durch ein weiteres architektonisches Highlight ein sagenhafter 360 Grad-Rundumblick auf die 3.000er Gipfel - die Aussichtsplattform Z1.
Campanile (römischer Wachturm) in Serfaus
Der freistehende, 36 m hohe Kirchturm, der laut Überlieferung an der Stelle eines ehemaligen römischen Wachturms erbaut und im Jahre 1516 erhöht wurde, trägt einen massiv gemauerten Steinhelm. Der geschwungene Giebel, die spitzbogigen, zweigeteilten, reich gekehlten Maßwerkschallfenster und die Wasserspeier in Drachenkopfform sind eindrucksvolle Zeugen der Gotik. An der Nordseite befindet sich eine schöne, überdachte Kreuzigungsgruppe (Mitte 17. Jh.). Besonders bemerkenswert ist, dass noch eine Löffler-Glocke aus dem Jahr 1577 vorhanden ist. Sie ist die zweitgrößte Glocke, auch die Wetterglocke, und wiegt ca. 800 kg. Immer wieder erstaunt und fasziniert es mich, dass vor über 2000 Jahren ein solches Bauwerk ohne technische Hilfsmittel erbaut werden konnte.
Refugio Laudegg in Ladis
Am Fuße der aus dem 12. Jahrhundert stammenden Burg Laudeck (auch Burg Laudegg) in Ladis, entstand mit dem „Refugio Laudegg“ ein zeitgenössischer Kontrastpunkt.
In enger Zusammenarbeit mit Denkmalamt und Naturschutz entwickelte ein Architektenteam ein Designer-Bauwerk in zeitgenössischer Architektur. Das Baukonzept wurde exakt auf diesen konkreten Ort abgestimmt und sollte dabei den Stallungen der Burg nachempfunden sein. Dabei wurden vor allem ortstypische, heimische und natürliche Materialen verwendet. Als ich dieses Bauwerk das erste Mal sah, war ich davon nicht sehr begeistert. Jedoch nach einem Gespräch mit dem Bauherrn ging bei mir sozusagen „ein Licht auf“ und in der Zwischenzeit finde ich es total gelungen und passend.
Erdpyramiden in Serfaus
Am Westende von Serfaus, knapp oberhalb der Talstation der Komperdellbahn, findet man, meiner Meinung nach, ein sehr faszinierendes und gleichsam seltenes Naturwunder, das über Jahrtausende entstanden ist. Und zwar die Erdpyramiden. Diese bestehen aus Säulen und Kegeln, die durch Moränenschutt entstanden sind. Moränen sind Ansammlungen von Gesteinsschutt, die von Gletschern vor sich hergeschoben und mitgeführt wurden. 1996 wurden die Serfauser Erdpyramiden zum Naturdenkmal ernannt.
Das Fazit meiner Tour
Zusammenfassend kann man sagen: Es gibt zahlreiche architektonische Highlights in Serfaus-Fiss-Ladis. Man muss sie nur erkennen und auf sich wirken lassen. Nicht alles ist von Menschenhand erschaffen. Auch die Natur schafft zahlreiche architektonische Highlights.