Respekt am Berg
Für erfolgreiches und sicheres Bergwandern gilt es einiges zu beachten
Mit dem Respekt ist das so eine Sache. Er muss erst verdient werden und ist zugleich ein Ausdruck der Achtsamkeit. Respekt spielt am Berg eine große Rolle: Wer sich im bergigen Gelände bewegt, sollte wissen, dass Umkehren nicht Aufgeben bedeutet, sondern den klugen Entschluss, sich der Gefahr bestmöglich zu entziehen. Viele Bergwanderer unterschätzen das. Der Drang nach oben ist zu verlockend. Bei ungünstigen Wetterlagen, die in den Bergen besonders schnell umschlagen, kann das böse enden. Richtiges Verhalten auf dem Berg ist extrem wichtig. Für die eigene Sicherheit und die der anderen. Um Schritt für Schritt sicher voranzuschreiten, gibt es unser 1x1 des Bergwanderns – für alle Bergfexe und welche, die es werden wollen…
A – wie ausgesetzte Stellen
Die Ausgesetztheit ist eine Bezeichnung im alpinen Bergsprache. Gemeint sind gefährliche Stellen des Bergweges oder der Klettertour im steilen Gelände, die bei Unachtsamkeit oder Übermut im (tödlichen) Sturz enden können. Diese Gefahrenzonen können überschritten werden, jedoch sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit ein absolutes Muss.
B – wie ‚Berg Heil!‘
Hinter dem Bergsteigergruß ‚Berg Heil!‘, der am Gipfel schnell dahingesagt wird, steckt viel mehr, als der scheinbar harmlose Ausruf vermuten lässt. Eine frühere Entstehungsgeschichte geht darauf zurück, dass August von Böhm, ein Bergsteiger aus Wien, und seine Begleiter, die extremen Alpinisten Emil und Otto Zsigmondy und Ludwig Purtscheller im Jahr 1881 den Olperer bestiegen und diesen Gruß erstmals gerufen haben sollen.
C – wie Creme (Sonnencreme!)
Der UV-Index (siehe U – wie UV-Index) steigt je 1000 Höhenmeter um ca. 10-20%. Am Berg ist die Sonneneinstrahlung damit um einiges höher als im Tal. Daher empfiehlt es sich, vor jeder Bergtour gut zu cremen. Die Kraft der Sonne ist nicht zu unterschätzen!
D – wie durchatmen
Bergwandern ist zwar eine schweißtreibende Angelegenheit, aber auch ein Genuss. Besonders der Gipfel oder die Alm lädt zum Durchatmen, Genießen und Entspannen ein. Hier findet man Ruhe und wieder zu sich selbst.
E – wie Equipment
Mit dem richtigen Equipment macht Wandern in den Bergen doppelt Spaß. Den Rucksack mit mindestens 1,5 Litern Flüssigkeit (am besten Wasser oder Tee), einer ordentlichen Jause, Sonnencreme, regenfester Kleidung und Stirnlampe bepacken.
F – wie Feuer
Feuerstellen nahe der Waldgrenze oder gar im Wald sind besonders in der trockenen Sommerzeit auf dem Berg ein absolutes No-Go! Die Waldbrandgefahr ist einfach zu hoch. Schon ein weggeworfener Zigarettenstummel kann ganze Flächen abbrennen. Daher nichts wegwerfen oder anzünden, was die Brandgefahr anheizt.
G – wie Gämse
Die vierbeinigen Herdentiere besiedeln den Alpenraum. Nahe der Waldgrenze und im Hochgebirge finden sie ihren Rückzugsort und Lebensraum. Gämse sind stille Beobachter, von denen in der Regel keine Gefahr ausgeht.
H – wie Höhenmeter
Geübte Bergwanderer mit starker Kondition schaffen rund 600 Höhenmeter in einer Stunde. Wer nicht ganz so schnell außer Puste kommen möchte, kann auch gemütlicher gehen.
I – wie Insektenspray
Es ist zu empfehlen, aber kein Muss: Ein Insektenspray ist schnell eingepackt und hält die lästigen Mücken beim Bergwandern fern.
J – wie Jause
Eine ordentliche Jausenbox gehört in jeden Wanderrucksack. Befüllt mit Brot, Obst und Gemüse liefert sie wichtige Nährstoffe, die der Körper zum Auffüllen seines Energiehaushaltes während einer langen Wanderung dringend braucht.
K – wie KEIN Müll
Müll gehört in den Mülleimer, nicht in den Wald, auf den Berg oder in die Natur. Plastik und Dosen verrotten nicht, Bioabfälle zwar schon, das dauert jedoch Jahre. Würde jeder Wanderer seine Bananenschale einfach auf den Boden werfen, hätten wir ein faulendes Meer gelber Überbleibsel. Darum: Packt euren Müll wieder ein und nehmt ihn bitte mit nach Hause.
L – wie Lieblingsberg
Jeder Wanderer hat einen Lieblingsberg. Ein Massiv, das ihn fasziniert und staunen lässt. Hast du deinen felsigen Lieblingsriesen schon gefunden?
M – wie Murmeltier
Murmeltiere sind in Süddeutschland und Österreich als Alpenmurmeltiere bekannt. Die Nager halten Winterschlaf, sie sind in höheren Berglagen beheimatet, ähneln dem Bieber und sind an ihren hellen Piepstönen zu erkennen.
N – wie Notruf
Der Berg-Notruf in Österreich lautet 140. Europaweit könnt ihr auch die 112 wählen.
O – wie oberste Priorität
Respekt hat am Berg oberste Priorität. Hier sind Mutproben fehl am Platz, genauso wie die Unsicherheit oder Angst. Trau dich, wenn du dir sicher bist und weiche zurück, wenn du zweifelst.
P – wie Profi
Bist du dir unsicher, ob du dich alleine ins Gelände traust? Engagiere doch einfach einen Profi. Es gibt viel erfahrene Bergwanderführer, die Spaß und Freude am Bergwandern vermitteln und garantiert tolle Strecken für jedes Wander-Niveau kennen.
Q – wie Qualen
Ein Wanderer bezwingt nicht den Berg, sondern das eigene Ich! Daher quäle dich nicht Schritt für Schritt bis zum Gipfel, sondern plane lieber kleinere Etappen und belohne dich mit dem herrlichen Ausblick. Gib den Qualen keine Chance!
R – wie Regenjacke
Da das Wetter in den Bergen schnell umschlagen kann, ist eine leichte Regenjacke im Rucksack Pflicht. Ihr Federgewicht macht sich kaum bemerkbar, fängt es aber doch unerwartet zu regnen an, ist sie Gold wert.
S – wie Serfaus-Fiss-Ladis
Die Ferienregion in Tirol bietet ein Skiparadies im Winter und einen Wandertraum im Sommer. Sie besteht aus dem Zusammenschluss der drei Gemeinden Serfaus, Fiss und Ladis, die im hinteren Inntal liegen. Die familienfreundliche Region bietet vor allem für Kinder ein herrliches Urlaubsprogramm: Funparks, Rodelbahnen, Hochseilgärten und vieles mehr…
T – wie Tiere
Wer in Serfaus-Fiss-Ladis wandert, trifft auch in höheren Lagen immer wieder auf Berg- und Weidetiere. Die Gämse und Steinböcke sind in der Regel harmlos. Dennoch sollte ihnen besser nicht zu nahegekommen werden, weil sie sich durch den Menschen möglicherweise bedroht oder gestört fühlen. Auch mit den Kühen ist das so eine Sache: Viele Weidetiere befinden sich manchmal auf den Wanderwegen. Was nun? Am besten langsam vorbeigehen. Wer lieber einen Respektabstand hält, der ist allemal auf der sicheren Seite, wenn er im großen Bogen um die Kühe herumgeht.
U – wie UV-Strahlung
Der UV-Index bezeichnet, wie stark die Sonne einstrahlt. Beginnend auf einer Skala von Null (geringste Strahlung) kann er bis auf über zehn (extrem hoch) ansteigen. Besonders in den Bergen ist Vorsicht geboten, denn je höher man aufsteigt, desto mehr nimmt auch der UV-Index zu. Ein Richtwert, den man sich merken kann: Alle 1000 Höhenmeter steigt die Strahlung um 10-20% an.
V – wie vier Jahreszeiten
Frühling, Sommer, Herbst und Winter können sich am Berg schnell anders anfühlen, als im Tal. Mit der Höhe nimmt auch die Temperatur ab, daher immer warme Wechselkleidung dabei haben. Handschuhe empfehlen sich besonders auch im Frühjahr oder Herbst, denn es ist durchaus möglich, dass es in höheren Lagen schneit.
W – wie Wandern
Bergwandern ist nicht mit Bergsteigen gleichzusetzen. Denn beim Wandern geht man zwar auf Wegen, befindet sich dennoch im gebirgigen Gelände. Außerdem durchschreitet man die Strecke ohne Sicherung durch den Partner. Das heißt, der Bergwanderer ist komplett auf sich alleine gestellt und muss sich und seinen Körper sowie die eigenen Reaktionen und das Verhalten am Berg genaustens kennen.
X – wie x-beliebig
Ordnung ist das halbe Leben. So auch auf dem Berg. Die Wanderroute sollte vorher genauestens recherchiert und festgelegt werden und Kartenmaterial während der Tour vorhanden sein, sodass man sich nicht verläuft. Keinen x-beliebigen Weg ausprobieren, den man weder vom Schwierigkeitsgrad, noch von der Beschaffenheit kennt.
Y – wie Yeees!
Es gibt kaum ein schöneres Gefühl, als den Gipfel zu erklimmen. Oben angekommen spürt man die Freiheit. Umgeben von Stille scheint es keine Grenzen zu geben. Yeees! Dieses Gefühl wollen wir am liebsten jeden Tag spüren.
Z – wie Zäune
Bleibt bitte auf den Wegen! Dafür wurden sie angelegt. Wer querfeldein marschiert, stört die beheimateten Tiere und die Naturwelt. Selbst, wenn der eigene Pfad eine verlockende Abkürzung darstellt: Auch angelegte Wege führen ans Ziel!