Alpen-Ferrari bittet zum Einstieg
Kein Abhang ist ihm zu steil, kein Untergrund zu rutschig, wenn es hinauf geht in die beeindruckende Bergwelt des Masnergebietes in Serfaus. In diesem beliebten Teil des Skigebietes schüttelt Frau Holle immer verlässlich, bis weit in den Spätwinter, ihre Betten. Ein Traumort für höchsten Wintergenuss!
Erst mit der Gondel dann mit dem Bully
Nachdem die Lazidbahn mich bequem zum Treffpunkt für die Tour mit dem Masner Express beförderte, wartete ich gespannt auf unseren Einstieg in den Bully. Die Vorfreude machte sich bei allen Teilnehmern durch ein breites Grinsen bemerkbar. Zudem spielte das Wetter perfekt mit. Sonne macht halt einfach glücklich!
Schon der Anblick allein machte ordentlich Eindruck. Die neun Tonnen schwere umgebaute Präpariermaschine bewegte sich kraftvoll und doch virtuos über die Schneehänge zum Treffpunkt auf 2.351 m.
Unser Tipp: Früh genug dran sein und am Lazid noch ein paar traumhafte Erinnerungsfotos schießen.
Rein in den "Elmar-Express"
Elmar, der routinierte Pistenbully-Fahrer, baute im Handumdrehen ein Treppchen für den Einstieg zusammen. Die Kabine eröffnete ganz neue Perspektiven. Und zwar für jeden einzelnen Passagier. Denn wir alle konnten in Fahrtrichtung Platz nehmen. In der umgebauten Pistenraupe finden bis zu 17 Personen Platz. An diesem sonnigen Tag waren nur ein paar wenige Plätze frei. Neben den seitlich angeordneten Fenstern, konnte man den blauen Himmel auch durch das Dachfenster in der Kabine erkennen.
Die Fahrt führt dabei fünf Mal pro Woche (immer montags, mittwochs, donnerstags sowie samstags und sonntags) um 10.00 Uhr und 11.30 Uhr vom Lazid zur Skihütte Masner. Ohne Ski ging es für mich mit der ersten Gruppe in die alpine Winterlandschaft des Masnergebietes in Serfaus.
Der Weg ist das Ziel
Um 10.00 Uhr bewegten sich die Ketten des Pistenbullys kraftvoll unter unseren Füßen vorwärts. Zur Sicherheit der Passagiere herrschte natürlich Gurtpflicht. Auch wenn die Schneemassen für den Bully scheinbar leicht zu überwinden waren, ruckelte es doch ganz schön. In unseren Sitzen fühlte ich mich allerdings sicher. Die Stimmung im Masner Express war super. Besonders der kleine Junge in der ersten Sitzreihe konnte sein Glück kaum fassen, als ihm Elmar einen Logenplatz vorne direkt neben ihm anbot. Vorne gab es nämlich nur Platz für einen Passagier.
Elmar: Bullyrider und Bergfex
Nachdem wir einen leicht abfallenden Ziehweg befuhren, „kletterten“ wir hinauf zur Moosbahn auf 2.424 m. Die Steigung war ganz schön beachtlich, doch unser Fahrer Elmar beförderte uns sicher hinauf. Er tänzelte „leichtfüßig“ am Pistenrand entlang. Der ein oder andere Wintersportler blickte dabei ganz ehrfürchtig in die Kabine des Kletterkünstlers.
Nachdem wir einige Höhenmeter machten, ging es wieder talwärts zur Pezidbahn. Elmar parkte seinen Bully ordnungsgemäß und wir stiegen in die Gondelbahn ein. Diese beförderte uns hinauf zur Aussichtsplattform P1 auf 2.770 m. Eine grandiose Fernsicht erwartete uns.
Das Tiroler Dreigestirn Serfaus, Fiss und Ladis schmiegt sich sanft auf einem Hochplateau über dem oberen Tiroler Inntal an die Berghänge. Prominent Richtung Süden ausgerichtet eröffnet sich ein beeindruckender Ausblick auf die Bergwelt der Ötztaler Alpen und der Samnaungruppe.
Wahnsinn… Elmar konnte jeden einzelnen Berg benennen! Ein wahrer Bergfex, der seinen Gästen Interessantes über die umliegende Bergkulisse verriet.
Die Schmuggler und der Kurvenlift
Neben Berg-Benennungen erzählte er zudem von der bewegten Schmuggler-Vergangenheit von Serfaus. Kaffee, Zigaretten, Saccharin und Nylonstrümpfe sind nur einige der Kostbarkeiten, die über immer neue und dennoch stets geheime Routen aus dem Schweizer Samnaun bis nach Innsbruck transportiert wurden, um die Waren dort teuer zu verkaufen. Der bitterarmen Bergbevölkerung blieb in den entbehrungsreichen Nachkriegsjahren kaum ein anderer Ausweg, als sich auf dieses gefährliche Schmuggler-Leben einzulassen. Eine beeindruckende Geschichte, die im Sommer beim Erwandern des Schmugglersteiges hautnah erlebt werden kann.
Gut zu erkennen war von hier aus auch der mächtige Furgler, dessen Gipfel auf 3.004 m dominant über uns ragte. Der Furgler sei im Sommer als auch im Winter erreichbar. Von einer gefährlichen Skitour rät Elmar allerdings ab. Wir sollten doch an einer geführten Wanderung im Sommer teilnehmen, um dann Furgler-Höhenluft schnuppern zu können.
Ringsum waren Schneelanzen und Lawinentürme zu sehen. Elmar erklärte wie diese funktionieren und dass im Winter der Schnee immer gut verteilt werden muss, damit im Frühjahr eine gleichmäßige Schneeschmelze möglich ist. Auch der Mond habe so seine Finger im Spiel, wenn es um Lawinensprengungen geht.
Nach einem wärmenden „Schnapsla“, einem Lutscher für den kleinen Moritz und imposanten Ausblicken auf Zugspitze und Co gondelten wir wieder zum Masner Express hinunter.
Um ca. 10.45 Uhr setzten wir unsere Weiterreise mit 490 Pferdestärken fort. Der Weg führte uns rechts an der Pezidbahn, durch das tief verschneite Laustal, entlang. Die Passagiere kamen gar nicht mehr aus dem Staunen heraus. Ein Winter Wonderland aus dem Bilderbuch. Elmar erklärte, dass wir nun auf den „Spuren“ des einstigen Schleppliftes ins Masnergebiet unterwegs waren. Kaum vorzustellen, dass das Masnergebiet einst nur mit einem Schlepplift zu erreichen war. 20 Minuten dauerte damals die oftmals bitterkalte Fahrt in den Masner. Dabei bot der Schlepplift ein besonderes Highlight: Er machte eine Kurve. Die Fahrt hat sich aber damals wie auch heute ausgezahlt.
Wussten Sie?
… dass bereits im Jahr 1980 das Gebiet Masner erschlossen wurde – die Schlepplifte Arrez und Masner wurden errichtet. Ein Jahr später folgte dann der Minderslift. Durch die laufende Komfortverbesserung im Skigebiet wurden die Schlepplifte nach und nach durch bequeme Sesselbahnen ausgetauscht. 2007 wurde die Arrezjochbahn eröffnet, im Jahr 2011 wurde der Minderslift durch die heutige Masnerkopfbahn ersetzt.
Nach etwa 20 Minuten Fahrt erreichten wir dann die Skihütte Masner bzw. das angrenzende Monte Mare Restaurant. Der Magen knurrte. Ich machte es mir auf der Sonnenterasse der Skihütte Masner bequem. In dieses schöne Plätzchen Erde zu gelangen, ohne dabei die Ski anschnallen zu müssen, ist wirklich ein Luxus. Besonders für Urlauber die nicht mehr allzu sicher auf den Brettern stehen, ist dieses Angebot optimal! So können auch Nicht-Skifahrer in den Genuss des Masnergebietes kommen.
Um 13.30 Uhr nahm uns Elmar wieder mit seinem kraftvollen Bully zurück zur Bergstation der Lazidbahn.
Die Tour mit dem Masner Express war ein kleines Abenteuer für mich. Mit diesem tollen Gefährt durch die Landschaft zu streifen ist ein ganz besonderes Gefühl.
Fazit: Sehr empfehlenswert