Winterwandern: Fisser Kraft- und Sinnesweg
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Krokodilstränen
Auch wenn Konstantin mit stundenlangem Gondelfahren schon zufrieden wäre, steigen wir um 10.00 Uhr bei der Mittelstation der roten Schönjochbahn in Fiss aus. Aufgrund des abrupten Gondel-Ausstiegs fließen Krokodilstränen. Ich Rabenonkel. Die Traurigkeit hält jedoch nur wenige Sekunden an. Ausgelassen hüpft er in seinen Mini-Winterstiefeln im Schnee herum, gibt Mama und Papa einen Kuss und macht es sich anschließend auf der Rodel bequem. Die Welt scheint nun wieder zu stimmen. Ich bin gespannt, was uns alles erwarten wird.
Bin i des?
Der zweieinhalbjährige Windelwanderer steht vor dem lustigen ZERRSPIEGEL neben dem Eingangsportal des Fisser Kraft- und Sinneswegs. Er kann seinen Augen kaum trauen. Auch wenn für ihn in diesem Alter natürlich jeder noch so kleine Stein oder Schneeball ebenso grenzenlose Freude auslösen können (ein wenig beneide ich ihn), lächelt er seinem veränderten Spiegelbild freudig entgegen. Bin i des? Unsere geplante Winterwanderung, für die ich etwa zwei Stunden einplane, entpuppt sich bereits jetzt als ABENTEUERREISE, in der nichts so ist, wie es scheint. Auch ich freue mich, dass mir meine Sinne auf dem drei Kilometer langen Themenweg einen Streich spielen werden.
Der Weg ist das Ziel
Zwischen Steinegg und der Kuh Alm Fiss warten zahlreiche Stationen auf uns zwei, die besonders von Konstantin genauestens inspiziert werden. Auch ich, Onkel Patrick, lasse mich von den Tafeln und Aufgaben in den Bann ziehen. Aber auch schon alleine der Weg ist sehr zu empfehlen. Nadelwälder, schöne Ausblicke auf imposante Berggipfel und kleine Häuschen in der Ferne, verschneite Landschaften und Fußabdrücke von Waldtieren sorgen dafür, dass wir uns äußerst wohl in der ABWECHSLUNGSREICHEN NATUR fühlen. Der Weg ist schließlich das Ziel. Mal genießt der kleine Abenteurer die vorbeiziehende Winterlandschaft sitzend, mal möchte er die Natur um uns herum zu Fuß erkunden. Seine kindliche Neugierde bringt mich zum Lachen. Vor Begeisterung kreischt er etwa über seine Tannenzapfen-Funde und tobt wie wild im Schnee. Ein paar kleine Passagen rodeln wir sogar gemeinsam bis zur nächsten Station. Das sanfte Gefälle macht es möglich. Einmal darf er mich jedoch ziehen. Wie ein starker Bär fühlt er sich beim kraftvollen Ziehen, auch wenn ich natürlich etwas nachhelfen muss.
Jausna
Entlang des Weges gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um eine Pause einzulegen und Platz zu nehmen. Auch wir suchen uns ein sonniges Plätzchen. Wir genießen die Aussicht, toben im Schnee und prosten uns mit unseren mit Tee gefüllten Thermoskannen zu. Ich werde wieder schwach und lasse mich von dem Zweieinhalbjährigen überreden, ihm einen "Gutz" zu geben, also etwas zum NASCHEN, und krame in meinem Rucksack danach. Zum Glück werde ich fündig. Auch ich gönne mir ua Gutzala. Zufrieden lauschen wir entspannt dem Vogelgezwitscher. Wir zwei Männer schweigen, genießen und lassen das bisher Erlebte Revue passieren.
Ab auf die Rodelbahn
Um etwa 12.00 Uhr erreichen wir das Ende des spannenden Familienweges: die Kuh Alm Fiss. Dort kreuzt sich der Winterwanderweg mit der RODELBAHN. Nun setze auch ich mir einen Helm auf und nehme vor dem kleinen Winterwanderer Platz. Ab jetzt übernehme ich wieder die Zügel.
Spickzettel
Fisser Kraft- und Sinnesweg
- Ort: Fiss
- Start: Mittelstation Schönjochbahn in Fiss (Steinegg)
- Höchster Punkt: 1.920 m
- Erreichbarkeit: Mit der Schönjochbahn bis zur Mittelstation
- Länge: 3,3 km
- Dauer: etwa 2 Stunden
- Wegcharakteristik: breit angelegt, meist sanft abfallend, nur 160 Höhenmeter
- Ende: Bergrestaurant Kuh Alm Fiss 1.768 m
- Kombinationsmöglichkeit: Rodelbahn Fiss
- Wickelmöglichkeiten für die Kleinsten: Komfort-Skidepot Fiss an der Talstation der Schönjochbahn
- Guat z'wissa: auch im Sommer begehbar und kinderwagentauglich