People of SFL: Bikeschulleiter Daniel Newman
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I am from Aust(al)ia
Nicht nur die Skiregion feierte ihr 20. Ehejahr, auch Daniel machte in der vergangenen Wintersaison 2019/20 die 20 Jahre in Österreich komplett. Wie er berichtet, kam er mit Benny Pregenzer, dem ehemaligen Geschäftsführer der Bergbahnen Fiss-Ladis, auf einem Sessellift in Falls Creek ins Gespräch. Er habe ihn nach SFL gelockt. Dreizehn Saisonen arbeitet er nun bereits als ambitionierter Skilehrer in der Familienregion. 2020 ist sein sechster Tiroler Alpensommer. Als Leiter der Bikeschule hat er auch fernab vom Schnee in der Region sein berufliches Glück gefunden.
Für ihn ist die Region so perfekt, da sie eine große Fülle an verschiedenen Aktivitäten anbietet und so alle Familienmitglieder glücklich macht. "Zwei Tage im Bikepark, zwei Tage auf den Singletrails, dann noch eine Kulinarik-Wanderung für Genießer, einen Hike auf dem Murmeltiersteig, eine Fahrt mit dem Fisser Flitzer,… Das ist schon besonders in SFL. Auch der Bikepark wurde nicht zu schwer gestaltet. Wir sind halt zu 100% "We are family", ... with a little action … wenn man will", grinst Daniel.
16.500 km von zuhause entfernt und doch daheim
Daniel, was gefällt dir als Australier an Austria/SFL?
Die Region bietet die Möglichkeit, mein Leben nicht nur zu leben, sondern zu lieben. Neben meiner Familie ist die Bewegung in den Bergen meine große Leidenschaft. SFL liegt auf einem Hochplateau und bietet großartige Fernblicke. Die Luft und das Wasser sind gesund. Ich liebe es, mit Menschen zu arbeiten: im Winter als Skilehrer, im Sommer als Leiter der Bikeschule. Ich bin begeistert von den Menschen hier, von der Kultur, den Bergen und den Sportmöglichkeiten. Die Region bietet die perfekte Infrastruktur zum Leben, Arbeiten und Urlauben. Ich bin hier daheim.
Was vermisst du an deiner australischen Heimat?
2014 habe ich meine eigene Familie gegründet und fühle mich in Tirol sehr wohl. Aber natürlich vermisse ich meine Familie und Freunde in Down Under. Das Leben ist dort ganz anders. Die Berge, die Bäume, die Tiere und sogar der Schnee ist anders. Manchmal vermisse ich es auch, auf der linken Straßenseite zu fahren.
A, B, C(hristian), D(aniel) ...
Mit Christian Zangerl und Daniel Newman hat die Region zwei hochmotivierte Alpenbiker mit Führungsqualitäten und dem Herz am rechten Fleck gewonnen und lässt sie so schnell nicht mehr ziehen. Mittlerweile können der Aussie und der Inzinger (Gemeinde im Bezirk Innsbruck-Land) als Locals bezeichnet werden. Sie sind nämlich nicht nur verliebt in die Region, auch ihr Herz haben sie hier an zwei Damen verloren. Wenn die Berge in SFL reden könnten, würden sie wohl laut schreien: „Dia mias mr ins k’holta!“ (Die müssen wir behalten). Bei so viel Leidenschaft für den Beruf sind glückliche Bikepark-Besucher vorprogrammiert.
Zusammen sind sie ein eingespieltes Team. Christian Zangerl kann mittlerweile als Bike-Urgestein bezeichnet werden. 2013 wurde das Projekt Bikepark Serfaus-Fiss-Ladis umgesetzt. Der Bikepark-Manger leitet seit 2016 das familienfreundliche Bikeparadies direkt an der Waldbahn in Fiss mit reichlich Herzblut. Übrigens: Er ist bereits ein großer Fan des Jochtrails zwischen Fiss und Serfaus, im Bikepark ist die Hill Bill sein absoluter Favorit: „Der Trail ist schnell, wurzelig und technisch, so muss ein Trail für mich sein." Auch Daniel verrät mir seinen Favoriten: „Auf dem Frommestrail fahre ich gerne entlang der Kammlinie, die von den Berggipfeln umgeben ist. Was für eine Aussicht! Dann schlängele ich mich den Berg hinunter und dann durch die Baumgrenze hinunter ins Tal.“ Bei diesen Tipps bekommt man ja richtig Lust, sich auf seinen Drahtesel zu schwingen. Wie sieht es bei dir aus? Was ist dein Lieblingstrail?
Kennst du bereits das SFL-Biketeam?
Um Christian und Daniel tummeln sich viele einzigartige Menschen. Von Shapern, Bikeguides, Verleihmitarbeitern, Sanitätern bis hin zu Schraubern und vielen fleißigen Händen mehr. Die Aufgaben im Bikeshop, Bikepark und in der Bikeschule sind vielfältig. Ein motiviertes, buntes Team aus ca. 25 Köpfen macht dein Bikeglück in SFL komplett und freut sich schon auf dich!
Ein Tag in der Bikeschule Serfaus-Fiss-Ladis
Daniel ist gelegentlich mit seiner Lebensgefährtin im Bikepark und auf den Trails außerhalb unterwegs, aber die meiste Zeit verbringt er mit seinem Sohn auf dem Pumptrack. „Er liebt es einfach, sich dort Runde für Runde auszutoben“, so der stolze Vater, der die Fortschritte seines Nachwuchsradlers lobt. Im Talstationsbereich der Waldbahn befindet sich nicht nur das Pumptrack-Gelände, also ein Rundkurs mit Wellen, kleineren Sprüngen und Kurven, den du wie Isaya möglichst ohne Pedaltritte meistern solltest und deine “pump skills“ Runde für Runde verbessern kannst, sondern auch noch weitere Parkareas für "Young Guns" oder angehende Pedalhelden. Das Gelände ist unterteilt in:
Kids Park
mit Mini-Anlegern und -Hindernissen
Training Area
für Geschicklichkeits- und Balanceübungen
Slopestyle-Area
für coole Sprünge unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen und
Landing Bag
für eine sichere Landung nach der Air Time.
Mit oder ohne Eltern im Bikepark?
Auf Fragen wie diese liefert dir Daniel die Antworten und obendrauf gibt's noch ein paar Tipps für dich, wie die Kleinsten sicher und mit viel Spaß an den MTB-Sport herangeführt werden können.
MINDESTALTER IM BIKEPARK
Für alle Dreijährigen haben wir sogenannte Pushbikes, also Laufräder, die kostenlos gegen eine Kaution ausgeliehen werden können. Hindernisse und Anleger in Miniformat versprechen in der Kids Area Spaß für die kleinsten Rider. Ansonsten starten wir im Bikepark und in der Bikeschule mit Vierjährigen. Je früher sie sich mit dem Bikesport vertraut machen, desto besser. Früh übt sich bekanntlich. Drängen sollte man die Rookies allerdings natürlich nicht. Das Wichtigste: It should be fun!
MIT ODER OHNE ELTERN IM BIKEPARK
Sind die Kids unter 10, können sie den Bikepark nur in Begleitung einer erwachsenen Begleitperson benutzen. Von 10 bis 16 Jahren braucht es eine Einverständniserklärung einer erwachsenen Begleitperson. Anschließend kann es dann raus in die Areas oder auf die Trails gehen.
AUSRÜSTUNG
Eine Helmpflicht gilt auf allen unseren Trails. Ein Fullface-Helm und Knieschützer sind zudem Voraussetzung für das Befahren der Bikeparktrails. Hier appellieren wir an die Eltern der Kids, die mit gutem Vorbild vorangehen sollen. Als Skilehrer hat mich ein Gast sogar einmal gefragt, ob er nun ohne Helm fahren kann: „Ich fahre ja nun schon seit 10 Jahren.“ Was für ein Trugschluss. Das Tragen eines Helmes ist sowohl beim Skifahren als auch beim Biken zu jeder Zeit ein klares Muss. Auch beim Bergauffahren müsst ihr eure Köpfe durch einen Helm schützen, da ein Downhiller von oben auch Fehler machen kann. Außerdem empfehle ich allen Action- als auch Genuss-Bikern, Handschuhe zu tragen. Außerhalb des Bikeparks kann auch ein Halbschalen-Helm getragen werden.
Auch auf das richtige Bike kommt es an: Das Team im Bike-Verleih berät dich gerne.
KLEIDUNG
Die richtige Kleidung ist das A und O beim Ausüben des Bikesports. Das Wetter kann sich schnell ändern in den Bergen. Auch an heißen Tagen kann es oben windig sein. Zudem schwitzt man beim Aufsteigen, doch oben kann es sein, dass man dann friert. Daher empfehle ich, immer eine leichte Jacke mitzunehmen. Auf Touren durch den Wald ist es viel kühler. Man sollte auf alles vorbereitet sein, um sich bei Bedarf mit einer weiteren Schicht zu wärmen.
Bikepark: bequeme Kleidung und Sportschuhe mit wenig Profil tragen.
VORKENNTNISSE
Nein, Bikeparkbesucher müssen keine Vorkenntnisse vorweisen. In der Bikeschule tasten wir uns spielerisch mit verschiedenen Übungen heran. Möchten sich Eltern mit ihren Kids alleine auf den Sattel werfen, empfehle ich ihnen, dass sie zuerst im Pumptrack und in der Training Area ihre Runden drehen. Erfahrenere bzw. größere Kinder können bequem mit dem Förderband zu den Übungskurven fahren und an ihrer Technik feilen. Generell gilt: Unten im Übungsareal starten. Kleine Kinder werden schneller müde. Fahren sie mit der Waldbahn hoch und wollen die Bikeparktrails testen, müssen mindestens 3 km überwunden werden. Die Streckenlänge darf nicht unterschätzt werden.
Erster Singletrail/Bikeparktrail?
Als ersten Singletrail empfehle ich den grünen Alpkopftrail in Serfaus.
Nimm dazu die rote Gondelbahn rauf auf den Alpkopf. Anschließend geht es sanft hinunter zum Högsee. Das ist der perfekte Trail zum Üben und um sein Bike kennenzulernen. Zudem warten im Erlebnispark Hög tolle Spiele auf die Kids. Mein persönlicher Tipp: Have a dip in the sea!
Anschließend bietet sich der blaue Högtrail bis ins Tal an. Diese Singletrails sind die beste Vorbereitung für den Bikepark.
Als erster Bikeparktrail eignet sich die leichte Milky Way.
Sind die Kleinen noch ein wenig unsicher, können hier Hindernisse problemlos umfahren werden. Das gilt übrigens für alle leichten, also blau markierten Trails im Park. Wichtig ist natürlich auch, auf die Schilder im Park zu achten, nicht dass die Knirpse ungewollt auf zu schwierigen Trails landen. Nach ein paar Runden lernen sie ihr Bike besser kennen und können beispielsweise die Vuelta oder die Morning Glory meistern.
Good to know:
Kinder sollte man nie überfordern und keine steilen, anstrengenden Touren auswählen. Sonst ist es mit dem Spaß bald vorbei. Auch ausreichend Pausen sollten gemacht werden. Kinder werden nämlich schneller müde. Genügend Wasser und eine Jause mitnehmen.
Im Sommer können Biker schnell mal von einem Gewitter überrascht werden. Auch eine Tour an einem heißen Sommertag sollte gut geplant sein (Abkühlung im See, reichlich Wasser mitnehmen/trinken, nach Einkehrmöglichkeiten auf der Strecke recherchieren,...). Am besten am Vortag der Bike-Gaudi den Wetterbericht checken.
Daniels 5 lohnenswerte MTB-Touren mit Kids:
1) Die Familientour Rabuschl (7095) in Fiss eignet sich perfekt für Familien mit Kindern. In Rabuschl befindet sich ein Spielplatz mit Grillmöglichkeit. Hier können dann die Kraftreserven wieder aufgetankt werden.
2) Die Familientour Serfaus-Fiss-Ladis (7104) führt von Serfaus nach Fiss, hinüber zum Wolfsee (Spielstationen, Füße im See abkühlen) und ist bis Ladis problemlos erweiterbar. Beim Lader Weiher kannst du dann gemütlich auf einer Bank rasten und den tollen Blick auf die Burg genießen.
3) Empfehlenswert ist auch, mit der Schönjochbahn bis zur Mittelstation samt Bike zu gondeln und von Steinegg hinunter bis zur Kuh Alm Fiss zu radeln. Direkt beim Bergrestaurant können die Kids auf dem Spielplatz toben. Leckeres Essen inklusive. Später folgt dann ein gemütlicher Downhill nach Fiss hinunter.
4) Die Familientour Obladis (766) ist sehr gut mit Kids zu bewältigen. Die Strecke führt von Fiss hinüber nach Obladis. In Obladis kann man einkehren, seine Radflaschen kostenlos an der Sauerbrunnquelle auffüllen oder den Spielpatz unterhalb erkunden. Anschließend geht's dann hinunter nach Ladis. Retour nach Fiss: sportlich über den Wolfsee oder per Gondel (kostenpflichtig).
5) Tourentipp für etwas sportlichere Kids: Schöngampalm Tour (732). Ziel ist die Schöngampalm, die im schönen Urgtal liegt. Der Umweg zum Urgsee ist sehr lohnenswert.
Family is all that matters
Was fasziniert dich so am Bikesport?
Biken am Berg ist ein aufregendes Erlebnis und meine Leidenschaft, die ich in der Region bestens ausleben kann. Biken ist einfach die perfekte Kombination aus frischer Luft, Aussicht und Challenge auf den Trails!
Wovon kannst du nicht genug bekommen?
Vom Biken natürlich und von der österreichischen Küche. Die Kuh Alm Fiss ist mein Lieblingslokal am Berg, um in der Sonne zu entspannen, etwas zu trinken und die wundervolle Aussicht zu genießen. Sie punktet mit guter Tiroler Küche. Ansonsten trinke ich gerne mal ein Glas Wein im Dorfstadl. Meine Favoriten sind Knödel, Gröstl, Brettljause und Wildgerichte.
Was sind für dich die schönsten Plätze am Hochplateau?
Im Sommer spaziere ich gerne durch die unteren Felder zwischen den Dörfern. In der Ruhe kann ich die Sonne und den frischen Wind auf meiner Haut genießen. Wärmstens kann ich im Winter die Frommesabfahrt empfehlen. Gelegentlich mache ich einen Abstecher auf die Skyline-Route.
Was ist dein Lieblingswort auf Tirolerisch?
Tata, schaug amol! Zusammen schaue ich mir mit meinem Sohn die Welt da draußen an und erkunde sie. Ja, schauga, das ist definitiv mein Lieblingswort.
Familie ist schließlich all that matters.
Wo er recht hat!